KRUGER NATIONAL PARK
Reiseverlauf
17.10. - 1.11.2024

Pretoriuskop & Skukuza
Die erste Nacht im Kruger National Park verbrachten wir in Pretoriuskop. Dieses Camp liegt nahe am Numbi Gate und war somit der ideale Startpunkt nach der langen Anreise. Pretoriuskop ist jedoch nicht bekannt für viele Tiersichtungen. Deshalb wechselten wir für eine Nacht nach Skukuza. Am ersten Tag starteten wir relativ spät. Wir brauchten etwas Zeit, um uns zu erholen und anklimatisieren. Es war schliesslich über 35°C warm. Die grossen Sichtungen der ersehnten Tiere blieben noch aus , doch wir spürten, dass wir langsam in den Afrikaflow wechselten. Als sich dann in der Ferne doch noch was bewegte, staunten wir nicht schlecht. Die ersten Löwen lagen mit einem Giraffen-Kill im Flussbett. Kurz vor Sonnenuntergang wurde es wegen einer Leopardensichtung hektisch. Ausser einem kurzen Schatten sahen wir aber nichts. Schön war dann das erste Braai , dass wir in Skukuza anfachen konnten.
Elefanten im Kruger National Park
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Kruger National Park gerade noch sechs Elefanten. Dank der Gründung des Schutzgebietes und dem Einsatz unermüdlicher Ranger gelang es, die Elefanten wieder anzusiedeln und die Population zu vergrössern. Heute leben fast 15'000 Elefanten im Kruger und die maximale Kapazität des Parks ist überschritten. Das setzt nicht nur die Tiere bei der Suche nach Nahrung unter stress, sondern führt auch zu einer starken Belastung der Natur, insbesondere bei den länger andauernden Dürrezeiten.
Sichtungen von Elefanten im Kruger sind keine Seltenheit. Doch man sollte beachten, dass die Elefanten vom Verkehrsaufkommen und der Nahrungsknappheit gestresst sein können. Wer sich ruhig und angemessen verhält, kann auch nahe Sichtungen erleben. Wir hatten nie schlechte Begegnungen im Kruger. Doch wer drängelt, sich laut verhält oder zu schnell und zu ungestüm fährt, darf sich über die Reaktion der Elefanten nicht wundern. Elefanten sind stark und drehen ein Auto problemlos auf's Dach.
Satara
Die Fahrt nach Satara brachte für uns einen neuen Rekord. In einer einzigen Fahrt fanden wir die Big Five, was für Selbstfahrer ohne Guides und Funkgeräte eine Herausvorderung ist. Während den Game Drives (Pirschfahrten) gilt immer, Fenster runter, Augen und Ohren auf und immer bereit sein, was Mutter Natur einem offenbahrt. Auch wenn die einzelnen Sichtungen nicht erstklassig waren, so hatten wir es noch nie geschafft, alle fünf in einem einzigen Gamedrive zu sehen. Der Höhepunkt war dann aber die Fahrt am Abend, wo wir auf Casper, dem weissen Löwen, und seiner Pride trafen. Wir waren mit unserem Jimny perfekt positioniert und konnten den Jagdversuch direkt vor uns mitverfolgen.
Am zweiten Tag blieben die speziellen Sichtungen aus, aber so ist das in der Wildnis. Für den Abend hatten wir uns für den Sunsetdrive des Satara Camps angemeldet. Das war ein Reinfall sondergleichen. Hervorragend war dann der nächste Tag. Auf der berühmten S100 war nicht viel los, also hielten wir für ein Foto eines im besten Licht stehenden Wasserbocks an. Nebst dem Wasserbock in der Ferne, lag direkt vor unserem Auto im tiefen Gras ein chillender Leopard. Es wurde uns wieder bewusst, wie wenig unser Auge eigentlich so erfasste. Diverse vor uns fahrende Autos hatten den Leo nicht gesehen und fuhren an ihm vorbei. Dank unseres wendigen Jimnys schafften wir es, uns perfekt zu stellen und waren immer in der Poleposition. Die Emotionen gingen hoch und das Glück, dieses Tier über längere Zeit beobachten zu können, war unbeschreiblich. An diesem Tag trafen wir am Nachmittag noch auf ein Löwenmännchen, das lässig die Büffel vor sich studierte.
Casper und seine Pride
Casper the white Lion ist einer der bekanntesten Löwen im Kruger National Park. Seine helle Farbe ist nicht das Zeichen eines Albinos, sondern stammt von einer seltenen Genmutation. Gezeichnet von einem langen, harten Leben und einer Verletzung von einem Kampf mit einem Büffel ist er kein imposanter und schöner Anblick mehr. Seine drei verbliebenen Brüder, mit denen er eine Pride führt, sind teilweise krank und es scheint eine Frage der Zeit, bis Casper und seine Brüder von einer jüngeren Männchenkoalition abgelöst werden.
An Kathrins Geburtstag hatten wir das Glück auf Casper und seine Pride zu treffen. Dank der grossen und starken Pride überlebt Casper. Wir waren super positioniert und sahen vor uns, wie eine der Löwinen einen Jagdversuch auf ein Zebra unternahm.
Wir sind Leoparden-Spotter
Die S100 in der Nähe von Satara ist bei Gamedrivern eine der beliebtesten Strassen im Kruger National Park. Auch wir hatten auf der S100 schon einige tolle Sichtungen. Als wir auf dieser Reise zum zweiten Mal die Strasse abfuhren, entdeckten wir als erste einen Leoparden. Wegen eines simplen Wasserbocks sind wir angehalten. Erst so sahen wir den Leoparden im Gras liegen. Viele vor uns waren daran vorbeigefahren, obwohl er nur wenige Meter neben der Strasse lag. So waren wir in der Poleposition, als er sich bewegte, die Strasse querte und in der Savanne verschwand.
Berg-en-Dal
Die Fahrt von Satara nach Berg-en-Dal war lang und dauerte den ganzen Tag. Im Camp angekommen konnten wir einen Purple-crested Turaco fotografieren. Vor der Reise hatte ich diesen Vogel als Targetbird ernannt. Somit war ein Punkt auf der Wunschliste erledigt.
Am ersten Tag hatten wir von beginnweg schöne Begegnungen. In einem Flussbett fanden wir sechs Löwenkinder. Als ein kurzer Regenschauer über uns hinwegzog, flüchteten sie in den Busch. Am Nachmittag entdeckten wir die Jungen erneut. Diesmals waren noch zwei erwachsene Löwinen dabei. Auf der Rückfahrt hatten wir dann gleich drei Nashornsichtungen.
Der zweite Tag war weitgehend Ereignislos. Wir fanden nur wenig Tiere. Aufwand und Ertrag standen lange in keinem Verhältnis. Doch jeder Gamedrive ist erst fertig, wenn wir zurück im Camp sind. Und so hatten wir an diesem Tag einer unserer bewegendsten Momente. Im Abendlicht entdeckten wir einen der wenigen Tusker, die noch im Kruger und ganz Afrika leben. Am Abend recherchierten wir, dass es Thandamamba war, den wir gefunden hatten. Wir waren zu Tränen gerührt ob dieser Begegnung.
Löwenjunge flüchten vor Gewitter
Von Berg-en-Dal fanden wir sechs Löwenjunge, die in einem Flussbett lagen und spielten. Plötzlich begann es zu regnen. Etwas, was die jungen Löwen noch kaum kannten. Sie rannten auf und davon.
Tusker Thandamamba
Als Tusker werden die grössten, mächtigsten und beeindruckendsten Elefanten mit besonders grossen Stosszähnen bezeichnet. Wegen der Wilderei sind gerade die Tusker selten geworden, denn ihre Gene verbreiten sich nur noch wenig. Im Kruger National Park leben heute vierzehn Elefantenbullen, denen die Ranger einen Namen gegeben haben. Einer dieser Tusker ist Thandamamba. Wir entdecken Thandamamba in einem Flusslauf. Für uns war dies ein ganz bewegender Moment.
Wildhunde
An der Renosterpan nahe der Afsaal Picnicsite war viel los. Wir trafen genau zum richtigen Zeitpunkt ein, denn erst wenige Autos standen am Wasserloch. Ein Rudel Wildhunde wollte hier den Tag verbringen. Die Wildhunde sind sehr erfolgreiche Jäger. Wegen ihrer geringen Grösse sind sie nicht für spektakuläre Risse prädestiniert. Sie sind Ausdauerjäger und hetzen ihre Beute zu Tode. Diese Jagdmethode setzt ein grosses Revier voraus, was in Afrika immer seltener anzutreffen ist. Deshalb sind die Wildhunde gefährdet und kommen nur in wenigen Länder überhaupt noch vor.
Crocodile Bridge
Die Fahrt von Berg-en-Dal nach Crocodile Bridge gestalteten wir so, dass wir über Asfaal und Skukuza fuhren. Bis Asfaal sahen wir praktisch nichts und wir hatten unser Frühstücksstop so früh wie noch nie. Dann passierte viel. An der Renosterpan waren Wildhunde, Büffel, Elefanten und Hyänen. Dank unseres kleinen Autos schafften wir es einmal mehr, uns eine gute Position zu ergattern. Auf der Weiterfahrt von der Renosterpan nach Skukuza hatten wir noch einige tolle Sichtungen und wir waren bestens gelaunt. In Skukuza assen wir bei der Nursery etwas zu Mittag und fuhren am Nachmittag nach Crocodile Bridge. Dort übernachteten wir zwei Mal.
Die Gegend zwischen Crocodile Bridge und Lower Sabie gehört zu unseren Lieblingsgegenden im Kruger National Park. Die Gegend ist bekannt für seine Gepardenpopulation. Am Vormittag hatten wir vorwiegend Löwensichtungen. Geparde fanden wir keine. Der Nachmittags-Gamedrive war sehr kurz. Unweit des Camps lagen zwei Löwenmännchen in den Büschen und wir spekulierten, dass etwas geschah. Ausser dass sie sich von links nach rechts und wieder zurück drehten, passierte nicht viel. Auch das gehört dazu. Geduldig bleiben und hoffen, dass es irgendwann Action gibt. Doch häufig bleibt es bei der Hoffnung.
Skukuza
Von Crocodile Bridge aus ging es nach Skukuza. Es war Sonntag, und darum war im Park sehr viel los. Wir mussten einige Krugerstaus erdulden, bis wir in Skukuza angelangten. Letztendlich gehörte der Tag wieder zu den speziellen Erlebissen. Es war ein regelrechter Predator-Tag. Wir sahen Löwen, Geparde, Wildhunde, Honigdachs, Hyänen und zweimal einen Leoparden. Auch dies hatten wir so noch nie erlebt. Am Abend zog ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Es stürmte, blitzte und donnerte wie verrückt. Wir waren froh, nicht in einem Dachzelt nächtigen zu müssen.
Von Skukuza aus fuhren wir erstmals zur Mlondozi Picnicsite. Das war eine schöne Fahrt und auch die Picnicsite lag wunderbar an einem Dam. Am Nachmittag machten wir eine Fahrt südlich von Skukuza. Hier gab es viele Buschbrände. Beidseitig der Strasse glimmte es. Später trafen wir auf Löwen und junge Hyänen, die an einem Knochen nagten. Auf der Rückfahrt regnete es in Strömen. Doch der Abend war ruhig und wir konnten gemütlich grillieren.
Löwensichtung zwischen Skukuza und Mlondozi Picnicsite
Löwensichtungen im Kruger National Park können nervenaufreibend sein. Gerade an Wochenenden, wenn viele Tagesbesucher im Park sind, kann es zu den berüchtigten Kruger-Staus kommen. Viele dieser Staus sind wegen Löwen, die dann gefühlt dreihundertmeter weit draussen im Busch liegen und kaum zu sehen sind. Doch mit etwas Glück geht es auch anders. Auf dem Weg zur Mlondozi Picnicsite nahmen wir die Strasse von Skukuza entlang des Sabie-Rivers. Wir trafen auf ein grosses Löwenmännchen mit zwei Weibchen. Sie hatten einen Kill, waren vollgefressen und gingen an den Fluss trinken. Diese Sichtung teilten wir ohne Stress mit nur drei anderen Autos.
Biyamiti
Wir entschieden uns, die gleiche Strecke zur Mlondozi Picnicsite zu fahren, wie am Vortag. Diesen Entscheid bereuten wir nicht, denn wir hatten gleich zwei schöne Löwensichtungen. Bei der zweiten Sichtung war es sogar so, dass wir nur mit zwei anderen Autos da standen. Auch das ist im Kruger National Park noch möglich. Beflügelt von diesen Begegnungen tuckerten wir über Lower Sabie zum Biyamiti Bushveld Camp. Das lag schön isoliert an einem jetzt trockenen Fluss. Wir hatten ein ganzes Haus für uns. Am Abend zog es uns auf eine kurze Ausfahrt auf der Zufahrtsstrasse des Camps. Auch die hatte es aber in sich. Schwarze Wolken und Sonnenlücken ergaben eine spektakuläre Gewitterstimmung. Mitten im Gewitter trafen wir dann auf zwei Nashörner, die in aller Seelenruhe dem Weg entlang trotteten. Die Szenrie war schon fast kitschig. Hinter den Nashörner spannte sich ein Regenbogen über die Landschaft. Magie pur. Hier galt einmal mehr, Motor aus, tief durchatmen und den einmaligen Moment geniessen.
Der letzte volle Tag im Kruger National Park brachte keine speziellen Momente hervor. Wir kurvten nach Lower Sabie und frühstückten im Mugg & Beans. Tiersichtungen waren eher selten. Der Nachmittagsdrive war nicht wesentlich besser. Doch wir wollten uns nicht beklagen. Solche Tagen gehören dazu. Wir packten langsam unsere Sachen zusammen, denn Tags darauf mussten wir die Heimreise antreten. Auf der Fahrt bis zum Numbi-Gate waren wir traurig, denn uns wurde bewusst, dass es wohl länger dauern wird, bis wir wieder in unser geliebtes Afrika reisen würden. Die Autorückgabe und der Heimflug waren problemlos. Am 1. November trafen wir am Vormittag zu Hause ein und bald hatte uns der Alltag wieder.
Gewitterstimmung, Regenbogen und Nashörner
Ende Oktober kündigt sich im südlichen Afrika die Regenzeit an. Über Tag ist es brühtend heiss und am Abend ziehen schwere, schwarze Gewitter auf. Es regnet zu dieser Zeit selten flächendeckend, die lokalen Gewitter können dafür sehr heftig sein. Eine solche Stimmung erlebten wir im Biyamiti-Camp. Auf dem Rückweg von einer Ausfahrt türmten sich Gewitterwolken auf und ein Regenbogen spannte sich über das Land. In dieser Stimmung kamen uns plötzlich zwei Nashörner entgegen. Wir hielten an und die Tiere stapften unbeeindruckt an uns vorbei.































































































